Ab jetzt hört alles auf sein Kommando: Boris Pistorius ist neuer Grünkohlkönig

Ab jetzt hört alles auf sein Kommando: Boris Pistorius ist neuer Grünkohlkönig
Machtwechsel: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (2. von rechts) ist neuer Grünkohlkönig. Sein Vorgänger, Bundesfinanzminister Christian Lindner (2. von links), Ministerpräsident Stephan Weil (links) und Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (rechts) statteten ihn mit Königskette und Kohlpalme aus. Dietmar Wischmeyer (Mitte) hielt die Proklamationsrede. Foto: Torsten von Reeken

Ab jetzt hört alles auf sein Kommando: Boris Pistorius ist neuer Grünkohlkönig

Oldenburg. Seit Monaten schon rangiert Boris Pistorius (SPD) in der bundespolitischen Beliebtheitsskala ganz oben, gar als „Kanzler der Reserve“ wird der Bundesverteidigungsminister gehandelt. Seit Dienstagabend, 13. Februar, hat der 63-Jährige ein Amt dazugewonnen, das ihm mit Sicherheit weitere Sympathiepunkte bescheren wird: Beim „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ in Berlin wurde Pistorius zur neuen Grünkohl-Majestät der Stadt Oldenburg gekürt. Sein Vorgänger und Kabinettskollege, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), übergab ihm die Insignien der Macht gemeinsam mit Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und dem Schirmherrn der Veranstaltung, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. „Ich habe richtig Bock auf den Job“, sagte Pistorius. Mit ähnlichen Worten hatte er im vergangenen Jahr sein Amt als Verteidigungsminister angetreten.

Lindner geht mit Wehmut

Die 65. Auflage des „Gröönkohl-Ätens“ fand wie gewohnt in der Vertretung des Landes Niedersachsen in der Bundeshauptstadt statt. 280 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und öffentlichem Leben sorgten für einen vollen Saal. Mit großem Interesse verfolgten sie Christian Lindners Abschiedsworte und Boris Pistorius‘ Antrittsrede. „Ich gehe mit Wehmut“, bekannte der Finanzminister. „Es war ein tolles Jahr – lehrreich, bereichernd und manchmal beängstigend“, blickte Lindner zurück. Lehrreich, weil er viel über das Wintergemüse gelernt habe. Bereichernd, weil er die Kutschfahrt während des Kramermarktumzuges als Privileg empfunden habe. Beängstigend, weil er Panik gehabt habe, dass ihm die Kamelle ausgehen. „Lindner blank – diese Schlagzeile wäre ein Rücktrittsgrund gewesen“, ahnte der Freidemokrat und konnte sich einen Seitenhieb auf den grünen Ampel-Koalitionspartner nicht verkneifen: „Dass Robert Habeck die Mittel ausgehen, kennen die Leute ja.“

Pistorius hat als Grünkohlregent viel vor

Seinem Nachfolger prophezeite Lindner, als Grünkohlkönig nicht die letzte Sprosse der Karriereleiter erklommen zu haben. „Palme und Kette zu tragen, ist der Höhepunkt meines politischen Daseins“, entgegnete Pistorius. „Verteidigungsminister und Kohlmajestät – das kann man nicht mehr toppen.“ Er versprach, sich mit all seiner Kraft und notfalls mit Hilfe der Truppe für den Grünkohl einzusetzen. Als erste Maßnahmen unter seiner Regentschaft stellte er in Aussicht, zu verfügen, dass Grünkohl auch im Sommer gegessen wird, feste Grünkohl-Tage in Kantinen eingeführt werden und auch der Genuss veganen Grünkohls zur Pflicht wird – „aber nur in Schaltjahren“.

Auch ernste Worte

Der neue Grünkohlkönig schlug aber auch ernstere Töne an: Er forderte sein Kohlvolk dazu auf, „starke Zeichen im Kampf gegen Feinde der Demokratie zu setzen.“ Pistorius: „Wo immer auch rechte Parolen auftauchen, ist jeder Einzelne gefordert, zu sagen: Nicht hier, nicht mit mir, nicht auf meinem Spielfeld, nicht an meinem Tisch.“

Grünkohl-Offensive gegen schlechte Laune

Zuvor hatten Jürgen Krogmann und Stephan Weil mit ihren humorigen Ansprachen auf den „Machtwechsel“ eingestimmt. Oldenburgs Oberbürgermeister hob die positive Wirkung des Grünkohls hervor: „Draußen tobt die Weltgeschichte, Krise auf Krise stapelt sich. Aber uns bringt das nicht aus der Spur. Was Popeye der Spinat und Asterix der Zaubertrank ist, ist uns Oldenburgern der Grünkohl.“ Angesichts ständiger Unzufriedenheit im Land durch Bauerndemo, Ärztedemo, Lokführerstreik und Co. rief Krogmann eine „Grünkohl-Offensive gegen die schlechte Laune und die Schlechte-Laune-Partei“ aus.

Wintertransfer des Abwehrchefs

Ministerpräsident Stephan Weil gab preis, wie ihn Bundeskanzler Olaf Scholz im Januar vergangenen Jahres telefonisch überredet hatte, seinen damaligen Innenminister nach Berlin ziehen zu lassen. „Es war der Wintertransfer eines Publikumslieblings, für den es keine Ausstiegsklausel gab.“ Boris Pistorius sei Führungsspieler und Abwehrchef gewesen, charakterisierte Weil seinen Ex-Kabinettskollegen: „Entweder trifft er den Ball oder er räumt den Gegner ab.“

Grünkohl als Überlebensration

Oldenburgs Oberbürgermeister überraschte den Bundesverteidigungsminister, der von seiner Ehefrau Julia begleitet wurde, mit einer Ein-Personenpackung, kurz EPA genannt. Dahinter verbirgt sich ein Verpflegungspaket der Bundeswehr, mit dem sich die Soldaten mindestens einen Tag lang ernähren können. Für Pistorius‘ EPA haben die Oldenburger in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Verpflegungsamt den Inhalt ausgetauscht und Grünkohl als stärkende Überlebensration eingepackt. „Darauf kann sich jetzt schon mal die Litauen-Brigade freuen“, kündigte der Verteidigungsminister an.

Gewissensprüfung vor veganer Ersatzmahlzeit

Das Kurfürsten-Kollegium unter dem Vorsitz von Comedian Dietmar Wischmeyer alias „Günther, der Treckerfahrer“ hatte sich nach kurzer Beratung auf Boris Pistorius als neuen Grünkohlkönig verständigt. In der Findungskommission waren Ministerpräsident Stephan Weil sowie die Sponsoren-Vertreter Wolfgang Mücher (EWE), Michael Thanheiser (LzO), Jürgen Müllender (Öffentliche), Stephan Barth (OLB), Yvonne Rostock (CEWE) und Sabine Möller (Nord/LB) an der Entscheidung beteiligt. Dietmar Wischmeyer hielt, gewohnt scharfzüngig, die Proklamationsrede auf die neue Majestät. Wischmeyer wollte nicht ausschließen, dass Pistorius als Grünkohlregent eine Fleischpflicht verordnet und vor dem Genuss der veganen „Ersatzmahlzeit“ eine Gewissensprüfung verlangt. Der Comedian machte sich bereits Gedanken darüber, was mit Pistorius passiert, wenn die Ampel aus ist. „So einen Mann kann man nicht bei der Friedrich-Ebert-Stiftung zwischenlagern.“ Stattdessen sieht Wischmeyer ab 2025 eine schwarz-rote Koalition sich um Pistorius scharen.

Pistorius schon in Kürze in Oldenburg zu Gast

Mit der Regentschaft verbunden ist die Maßgabe, in diesem Jahr wenigstens einmal die Kohltour-Hauptstadt und das Kohlvolk zu besuchen. Boris Pistorius erfüllt das umgehend: Bereits in zwei Wochen wird er in Oldenburg zu Gast beim Salvatorabend sein.

Die Sprüche des Abends:

„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört: das Osnabrücker Land und das Oldenburger Land.“
Der gebürtige Osnabrücker Boris Pistorius nach seiner Wahl zur Oldenburger Kohlmajestät im Tonfall Willy Brandts.

„Osnabrück hat etwas, was Oldenburg nicht hat. Man kann sich vorstellen, dort mal wegzuziehen.“
Kurfürst Dietmar Wischmeyer alias Günther, der Treckerfahrer über die Heimat von Verteidigungsminister Boris Pistorius.

„Letztes Jahr war ich noch ein Politiker mit Zukunft, heute bin ich ein Bauernschreck.“
Bundesfinanzminister Christian Lindner sinniert darüber, dass das Amt des Oldenburger Grünkohlkönigs nicht immer ein Karriereturbo ist.

„Du hast Dir gedacht, ich mache es genauso wie in der Bundespolitik. Ich komme spät – aber, wenn ich komme, dann rocke ich den Laden.“
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über das lange vergebliche Bemühen, Boris Pistorius zum Oldenburger Kohlessen zu locken.

„Es gibt nichts zu meckern. Das ist das Beste, was man bei uns über einen Menschen sagen kann.“ Ministerpräsident Stephan Weil in typisch niedersächsischer „Euphorie“ über Christian Lindners Regentschaft als Kohlmajestät.

„Franziska Giffey war hier drei Jahre im Amt als Kohlkönigin. Diese Zeit wurde ihr als Regierende Bürgermeisterin Berlins wieder abgezogen.“
Comedian Dietmar Wischmeyer über Pistorius‘ Vorvorgängerin im Amt der Oldenburger Kohlmajestät.

„Die pöbeln auch gegen ein neues Fußballstadion in Oldenburg. Da stehen wir aber drüber. Wir haben sogar Rainer Holznagel, den Chef des Steuerzahlerbundes, eingeladen. Er sitzt am Tisch mit dem angesägten Stuhlbein, der Senf ist extra scharf, und es gibt Bregenwurst aus Hannover!“
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über den Bund der Steuerzahler

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg