Weltweit einmaliges Online-Konzertvideo kommt aus Bremerhaven

Bild: Dennis Vogt

Weltweit einmaliges Online-Konzertvideo kommt aus Bremerhaven

Wie schafft man es, mitten in der Corona-Pandemie eine Plattenfirma auf sich aufmerksam zu machen? Diese Frage stellte sich der in Bremerhaven geborene Newcomer DJ und Musikproduzent Cas Paris (bürgerlicher Name Caspar von Bredow-Adickes) zu Beginn der Corona-Pandemie. 2020 sollte das Jahr werden, in dem seine Karriere Fahrt aufnehmen sollte. Dafür hat er alles auf die Karte „Musik“ gesetzt, genauer gesagt auf Electronic Dance Music (kurz EDM). Bundesweite Auftritte in Clubs und auf Festivals waren gebucht. Doch dann Vollbremsung – pandemiebedingt ging in der Szene gar nichts mehr. Daheimbleiben war angesagt.

Aber statt eines Rückzugs der Aufbruch:

Gemeinsam mit Akteur:innen des Kultur- und Kreativnetzwerks „.kab – Kreativer Aufbruch Bremerhaven“ nahm Cas Paris den Faden auf und suchte nach einer Idee, die sich von den gerade entstehenden Livestreams abhob. Angefangen hat alles mit dem Vorhaben, einen extravaganten Gig auf dem höchsten Gebäude Bremerhavens aufzuzeichnen, dem ATLANTIC Hotel Sail City mit seiner Lage direkt an der Nordseeküste. Mit dieser Idee als Ausgangspunkt hat er mit Jonas Klitzka (Veranstalter) und Ann-Kristin Hitzemann (Kreativkopf und Vertreterin des Netzwerks „Kreativer Aufbruch Bremerhaven“) zwei Mitstreiter gefunden, mit denen er diese Idee kontinuierlich weiterentwickelte.

„Die Corona-Zeit hat uns dazu bewogen, Out-Of-The-Box zu denken“, berichtet Jonas Klitzka. Cas Paris ergänzt: „Die Pandemie sollte nicht der Grund sein, uns von unseren Träumen und Zielen abbringen zu lassen!“

Angetrieben wurde das dreiköpfige Organisationsteam von dem Bestreben, etwas komplett Neues auf die Beine zu stellen, etwas, das man so in dieser Form noch nicht gesehen hat. „Nach langem hin und her Überlegen sind wir schließlich auf die absurde Idee gekommen, Cas Paris mit einem klassischen Orchester über den Dächern der Stadt spielen zu lassen“, erinnert sich der junge Veranstalter, der durch Corona ähnlich ausgebremst wurde wie Cas Paris. „Electronic Dance Music trifft auf Klassik. Und als wenn das Ganze nicht schon besonders genug wäre, sollten Cas Paris und das Orchester auf unterschiedlichen Ebenen spielen. Cas Paris also open air auf dem Dach, das Orchester eine Etage darunter wind- und wettergeschützt in der voll verglasten Captain’s Lounge indoor.“ Trotz der unterschiedlichen Ebenen sollte dabei alles komplett live aufgezeichnet werden. Coronakonform als besonderes Online-Konzertvideo.

Ob das möglich ist??

Die Antwort: ziemlich komplex, ziemlich aufwändig, aber… ja, es ist möglich!

Über ein Jahr intensive Vorbereitungszeit hat dieses Projekt in Anspruch genommen, bis die musikalische Crossover-Projekt im August des letzten Jahres mit Filmdrohnen und mehreren Kamerateams aufgezeichnet wurde. Entstanden sind dabei spektakuläre Aufnahmen, die bei einem orange-roten Sonnenuntergang Bremerhaven – mit der Lage direkt an der Nordseeküste – von seiner schönsten Seite zeigen. „Unser Ziel ist es auch, mit dem Video zu zeigen, welche Vorzüge diese Stadt hat. Manchmal haben wir das Gefühl, dass das viele Bremerhavener ein bisschen vergessen haben“, berichtet Ann-Kristin Hitzemann.

Den größten zeitlichen Part hat während der Vorbereitung die musikalische Produktion eingenommen, denn für das Konzertvideo wurden alle Titel von Cas Paris neu arrangiert oder selbständig komponiert. Dabei hat er neue orchestrale Versionen seiner Idole geschaffen, wie zum Beispiel für „Levels“ von Avicii. Mit „EDM meets CLASSIC“ feiern auch die ersten eigenen Singles von Cas Paris ihre Premiere. Begleitet wurde Cas Paris von einem extra für dieses Event zusammengestelltes Orchester mit Musiker:innen aus ganz Deutschland. Bei den finalen Orchesterarrangement bekam Cas Paris Unterstützung von dem Arrangeur Jan-Hendrik Ehlers.

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Neben der Musik und Cas Paris soll es bei EDM meets CLASSIC vor allem um den Mut von jungen kreativen Menschen in einer strukturschwachen, aber aufstrebenden Stadt gehen. „Mit diesem Crossover-Experiment möchten wir national auf die Bremerhavener Kultur- und Kreativszene aufmerksam machen. Eine Szene, die ideenreich ist, die es reizvoll findet mit Kontrasten zu spielen und nicht davor scheut gewisse Risiken einzugehen“, erläutert Ann-Kristin Hitzemann, die seit vielen Jahren in der Bremerhavener Kreativszene verwurzelt ist. „EDM meets CLASSIC soll zeigen, wie viele Potenziale in dieser Stadt stecken – eine Stadt, in der es z.B. bisher keinen Club für elektronische Musik gibt, aber viele junge Menschen, die nach Begegnungsorten wie diesen suchen. Wir befinden uns gerade im Aufbruch, um die Stadtkultur noch lebenswerter zu gestalten. Das können wir aber nur gemeinsam mit allen Akteur:innen.“ EDM meets CLASSIC ging in diesem Fall beispielhaft voran, denn dem jungen Organisationsteam wurde viel Vertrauen entgegengebracht, um ihre Vision umzusetzen. „Das ist alles andere als selbstverständlich. Schließlich sind wir mit null Euro Budget an diese Idee herangegangen.“

Auf dem Weg zum fertigen Konzertvideo wurde das Team von zahlreichen Partnern unterstützt, die auf ganz unterschiedliche Weise dazu beitragen haben, die Idee von einem DJ und einem Orchester über den Dächern der Stadt Wirklichkeit werden zu lassen. Besonders hervorheben möchten die drei Macher dabei die Erlebnis Bremerhaven GmbH, die für das Tourismusmarketing der Stadt verantwortlich ist.

„Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt andere Stadtgestalter:innen inspirieren können, sich auch in schwierigen Zeiten nicht unter kriegen zu lassen,“ erklärt die kreative Aufbrecherin Ann-Kristin Hitzemann. Cas Paris und das Team hoffen jetzt, durch die spektakuläre Inszenierung mit dem Video eine möglichst große Reichweite generieren zu können. „Unser Ziel haben wir mit dem Video erreicht, wenn wir in der Bremerhavener Kulturszene einen nachhaltigen Fußabdruck hinterlassen haben auf dem Weg hin zu einer lebendigen Kulturszene.“ Jonas Klitzka ergänzt außerdem: „Und wenn Cas Paris bei seinem nächsten Gig einen Plattenvertrag in der Hand hält.“

Quelle Pressemeldung von  .kab – Kreativer Aufbruch Bremerhaven