Vier auf einen Streich: Ein Haus für die Jugend und mehr

Vier auf einen Streich: Ein Haus für die Jugend und mehr
Das neue „Haus der Jugend“ aus der Vogelperspektive: Im Altbau (links) ist der Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit untergebracht. Im hinteren Gebäudeteil befindet sich die Kita, im rechten Gebäudekomplex sind Stadtjugendring und VHS-Jugendwerkstatt beheimatet. Foto: Sascha Stüber

Vier auf einen Streich: Ein Haus für die Jugend und mehr

Oldenburg. Die dunklen Flure und engen Räume am alten Standort an der Von-Finckh-Straße sind Geschichte. Der städtische Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit hat ein neues Zuhause – und zwar ein besonders schönes: Leiter Christian Fritsch ist Ende Mai mit rund 15 Mitarbeitenden in das grundlegend sanierte Altgebäude der ehemaligen Schule am Bürgerbusch gezogen und hat sich in neuer Umgebung sehr gut eingelebt. „Wir fühlen uns hier pudelwohl. Der Umbau ist toll geworden. Wir haben hier Top-Bedingungen“, lobt Fritsch die Gestaltung der hellen, freundlichen Räume am Eßkamp 126, in denen er mit seinen Kolleginnen und Kollegen nun arbeitet.

Neues „Haus der Jugend“ ist ein Leuchtturmprojekt

Die Umbauten für den Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit waren längst nicht die einzigen Maßnahmen, die der städtische Eigenbetrieb für Gebäudewirtschaft und Hochbau (EGH) am ehemaligen Förderschulstandort geplant und umgesetzt hat. Sie gehören zu einem seit zwei Jahren währenden Großprojekt, bei dem auch die weiteren Teile des 2.700 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes entkernt, saniert und mit neuen Wänden durchzogen wurden, um sie den Bedürfnissen der künftigen Nutzerinnen und Nutzer perfekt anzupassen. Im November 2022 ist dort bereits eine – mit separatem Eingang versehene – städtische Kindertagesstätte eingezogen. Ab September dieses Jahres, wenn die letzten Handwerker ihre Arbeiten beendet haben, folgen der Stadtjugendring und die Oldenburger Jugendwerkstatt der VHS. Dann werden diese beiden Einrichtungen wieder mit dem Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit als „Haus der Jugend“ unter einem großen Dach vereint sein – so wie es schon an der Von-Finckh-Straße erfolgreich praktiziert wurde. „Mit dem neuen ,Haus der Jugend‘ ist ein besonderes Leuchtturmprojekt entstanden. Es ist eines der schönsten, modernsten und größten Jugendhäuser Niedersachsens“, sagt Sozialdezernentin Dagmar Sachse stolz.

Millionen-Investition und hoher Zuschuss

„Alle Beteiligten werden eine Kultur der Zusammenarbeit entwickeln und die Verantwortung für ein lebendiges Haus der Jugend gemeinsam tragen“, erläutert Dr. Frank Lammerding, Leiter des Amtes für Jugend und Familie. 5,9 Millionen Euro hat die Stadt Oldenburg investiert. Für die Umnutzung des Schulgebäudes konnte ein Zuschuss über 1,5 Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ eingeworben werden.

„Haus der Jugend“ als Ort für alle – auch für Erwachsene

Das neue Domizil bietet nicht nur optimale Möglichkeiten, um die hauptamtliche Jugendarbeit noch enger mit ehrenamtlicher Jugendverbandsarbeit sowie der Jugendhilfe in freier Trägerschaft zu verzahnen, so Dagmar Sachse. Vielmehr schafft es Raum für die Umsetzung eines neuen Konzeptes, das der Sozialdezernentin besonders am Herzen liegt. Denn Gemeinschaftsräume sollen hier künftig außerhalb der originären Nutzungszeiten der Allgemeinheit zur Verfügung stehen: „Am neuen Standort können wir unser Konzept, in den Stadtteilen Orte für alle zu schaffen, realisieren und zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts im Quartier beitragen“, ergänzt Sachse. Das Angebot richtet sich an Menschen aller Altersgruppen, die sich für soziale, kulturelle, bildungsorientierte und bürgerschaftliche Zwecke in Stadtteilen, Quartieren, Nachbarschaften und Vereinen engagieren. „Es gibt bereits viele Anfragen“, berichtet Christian Fritsch.

Veranstaltungsbereich, Besprechungsraum und Speisesaal stehen allen offen

Zu den „Orten für alle“ im „Haus der Jugend“ zählen ein rund 200 Quadratmeter großer Veranstaltungsbereich mit mobiler Bühne sowie ein großzügiger Besprechungsraum. Hinzu kommt ein Gastronomie-Bereich, der von der Jugendwerkstatt für den pädagogischen Mittagstisch und den Lehrbetrieb genutzt wird. Für die Nutzung des Veranstaltungsbereiches richtet der Stadtjugendring ein Buchungssystem ein, die Nutzung des Besprechungsraumes koordiniert der Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit, über die Vergabe des Speisesaals entscheidet die Jugendwerkstatt der VHS.

Freiflächen im Grünen

Zum Gebäudekomplex zählt auch das von altem Baumbestand umsäumte Außengelände. Die Planung der Freifläche hat das Landschaftsarchitekten-Büro Kilian + Kollegen übernommen. Abgegrenzt ist der Außenbereich der Kindertagesstätte, der ausschließlich der Kita zur Verfügung steht. Die übrige Freifläche besteht aus einem mit Sitzgelegenheiten, Beeten und Grillplatz versehenen Hof und einem mit Steinquadern modellierten und mit Stromanschluss ausgestatteten Zeltplatz.

Wer macht was im „Haus der Jugend“?

Aus dem Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit sind die Stadtjugendpflege, das Kinder- und Jugendbüro, die Ferienpass-Organisation und das Fanprojekt in die neuen Räumlichkeiten gezogen. Die Bereiche Kinder- und Jugendschutz, Fachberatung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, internationale Jugendbegegnungen sowie die Förderung der Jugendverbandsarbeit komplettieren das am Eßkamp angesiedelte Aufgabenspektrum. „Erstmals ist der ganze Fachdienst unter einem Dach beheimatet. Die kurzen Wege fördern das Miteinander und wirken sich sehr positiv auf die Teamarbeit aus“, betont Christian Fritsch.

Der Stadtjugendring vertritt im Bereich der Jugendverbandsarbeit als Dachorganisation 29 Vereine und Initiativen mit mehr als 10.000 Einzelmitgliedern und stellt ihnen Gruppen- und Büroräume zur Verfügung. „Nach dem Bedauern, den bisherigen Standort an der Von-Finckh-Straße aufgeben zu müssen, ist es schön zu sehen, dass der Vorschlag des Stadtjugendrings einer Nachnutzung der ehemaligen Schule am Bürgerbusch wohlwollend aufgegriffen wurde und wie die Räumlichkeiten sich entwickeln“, sagt Simon Kurka, Vorsitzender des Stadtjugendrings.

Die Jugendwerkstatt befindet sich in Trägerschaft der VHS Oldenburg gGmbH und qualifiziert junge Erwachsene mit Unterstützungs- und Förderbedarf so, dass sie sich in den Arbeitsmarkt integrieren können. Mit Hilfe des Bildungscoachings ist das Nachholen des Hauptschulabschlusses möglich. Als Ersatzschule nach dem Niedersächsischen Schulgesetz sind Schülerinnen und Schüler vor Ort, die ihre Berufsschulpflicht erfüllen und durch ein hochwertiges sozialpädagogisches Angebot begleitet werden. Am Standort Eßkamp werden die Arbeitsbereiche Küche/Service/Hauswirtschaft (pädagogischer Mittagstisch, Catering) betrieben.
Bereichsleiterin Anne Bohlen und Pädagogische Leiterin Tanja Meiser freuen sich mit ihrem Team, dass hier vor Ort Bildung und Begegnung nach dem Leitbild der VHS Oldenburg umgesetzt werden können. „Gemeinschaftliche Begegnungen von Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern, um konstruktiv und verantwortlich die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern – diesem Ziel verpflichten wir uns hier mit vollem Engagement“, sagt Tanja Meiser.

Rückblick

Das „Haus der Jugend“ befand sich seit 1990 am Standort an der Von-Finckh-Straße/Ecke Alexanderstraße. Aufgrund des großen Sanierungsbedarfs im Bestandsgebäude und nach dem Auszug der Jugendherberge haben sich Verwaltung und Politik dafür ausgesprochen, einen neuen Standort in Betrieb zu nehmen. Mit dem Auslaufen der Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen am Eßkamp (Schule am Bürgerbusch) zum Ende des Schuljahres 2021/22 wurde ein geeigneter Standort gefunden.

Quelle Pressemeldung von  Stadt Oldenburg