Energie- und Umweltminister Meyer: „Hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards für schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven“

Energie- und Umweltminister Meyer: „Hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards für schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven"

Energie- und Umweltminister Meyer: „Hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards für schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven“

Der Betrieb des ersten deutschen LNG-Terminals rückt immer näher. Die noch ausstehenden wasser- und emissionsrechtlichen Genehmigungen für die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) im niedersächsischen Wilhelmshaven sollen am Freitag übergeben werden. Für die Genehmigung und den Betrieb sind hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards zum Schutz des Gewässers, der Umwelt und der Bevölkerung verpflichtend. Zudem wurde die 26 Kilometer lange Gasleitung von Wilhelmshaven zum Gasspeicher in Etzel fertig gestellt. Die Leitung kann zukünftig auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden. Das erste deutsche LNG-Terminal soll am kommenden Samstag von Bundeskanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck, Ministerpräsident Stephan Weil sowie Energieminister Christian Meyer und Wirtschaftsminister Olaf Lies eingeweiht werden. Am Donnerstag wird am neuen LNG-Anleger die Ankunft der „Esperanza“ erwartet, die dann als FSRU dient.

„Unsere Behörden haben die Umweltverträglichkeit des Vorhabens intensiv nach geltendem europäischen und deutschem Recht geprüft. Dafür danke ich sehr. Dabei ging es um mögliche Auswirkungen auf die Gewässerökologie und die Einhaltung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Denn bei aller Schnelligkeit darf es in diesem sensiblen Umfeld keinen Umweltrabatt geben und den gibt es auch nicht“, sagt Niedersachsens Energie- und Umweltminister Christian Meyer im Hinblick auf die hohen Auflagen wie ein gewässerökologisches Monitoring, ein Minimierungskonzept bei den Einleitungen und die Vorgaben zur Betriebssicherheit. Eingehend geprüft wurden auch die über 300 Einwendungen von Umweltverbänden sowie Bürgerinnen und Bürgern, die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangen sind.

„Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der zuständigen Behörden, die schnell, aber auch gründlich gearbeitet haben“, so der Minister. „Die in Niedersachsen geplanten Flüssiggas-Terminals werden für eine Übergangszeit zur Versorgungssicherheit in Deutschland beitragen. Dennoch brauchen wir eine beschleunigte Energiewende, denn die Klimakrise wartet nicht. Dafür müssen wir schnellst möglich raus aus den fossilen und hin zu erneuerbaren Energien. Je eher wir Wind und Sonne als Energieträger bei uns ausbauen, aber auch Grüne Gase importieren, desto weniger brauchen wir die fossilen Importe. Dazu wird Niedersachsen die Windenergieflächen verdoppeln und zusammen mit dem Bund auch bei Offshore den Turbo zünden, für eine klimaneutrale, günstige und sichere Energieversorgung.“

Für den Betrieb des LNG-Terminals hatte das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg den Antrag des Unternehmens Uniper auf Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Genehmigung für die Abwassereinleitungen nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zu prüfen. Zur Regasifizierung des Flüssiggases wird Meerwasser benötigt. Aufgrund der erheblichen biologischen Aktivität ist ein regelmäßiges „Antifouling“ nötig, damit Rohre sich nicht zusetzen. Geprüft wurden daher auch mögliche Folgen der Einleitung von Chlor- und Bromderivaten auf die gewässerökologische Verträglichkeit sowie Alternativen dazu. Minister Meyer: „Es werden nicht nur alle geltenden Grenzwerte eingehalten, sondern zur Genehmigung gehört auch ein Minimierungskonzept für die Einleitung der Chlorbiozide. Denn wir befinden uns am Weltnaturerbe Wattenmeer. Zudem wird das gewässerökologische Monitoring intensiviert, um Verschlechterungen der Umweltsituation auszuschließen.“ Auch werde nach der Inbetriebnahme eine stetige gewässerökologische Beweissicherung durchgeführt und eine enge Überwachung der Einleitungen vorgenommen.

Die Genehmigungen für den Betrieb der FSRU liegen seit heute öffentlich aus und sollen am 16. Dezember der Betreiberfirma Uniper übergeben werden. Eine Woche später soll die Umwandlung (Regasifizierung) von Flüssiggas (LNG) in gasförmiges Erdgas starten. Insgesamt können hier jährlich etwa fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in das deutsche Gasleitungsnetz eingespeist werden. Dies entspricht ca. zehn Prozent der 2021 von Russland gelieferten Erdgasmenge.

Anbindungsleitung „WAL“ fertig

Fertig gestellt wird heute auch die Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) nach Etzel (Landkreis Wittmund). Der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) hatte den Bau der 26 Kilometer langen Pipeline in nur 12 Wochen realisiert. Am Speicher Etzel wird damit die Anbindung an die Norddeutsche Erdgas Transversale (NETRA) hergestellt. Von hier wird das Erdgas in das deutsche Gastransportnetz eingespeist.

„Die Anbindung durch die WAL gewährleistet aktuell die Weiterleitung des Gases aus Wilhelmshaven“, sagt Energieminister Meyer. „Aber damit schaffen wir auch eine wichtige Grundlage für die Transformation des Energiesystems, weg von fossilen Energien. Denn die Leitung soll auch für den Transport von Grünem Wasserstoff genutzt werden. Die WAL ist insofern auch eine Initialzündung für eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft – in Wilhelmshaven als Energiedrehscheibe, in Niedersachsen und ganz Deutschland.“

Pressemeldung von Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz