Oldenburger Theologieprofessor Hensel ist Ko-Direktor von Israels derzeit größter archäologischer Grabung

Oldenburger Theologieprofessor Hensel ist Ko-Direktor von Israels derzeit größter archäologischer Grabung
Sonnenaufgang über dem Grabungsfeld. Links im Hintergrund der Hermon, das Bergmassiv im Grenzgebiet zwischen Libanon, Israel und Syrien. Foto: Erik Eynikel

Oldenburger Theologieprofessor Hensel ist Ko-Direktor von Israels derzeit größter archäologischer Grabung

Oldenburg. Eine Gruppe Oldenburger Studierender und ihr Hochschullehrer für Altes Testament, der Theologe und Archäologe Prof. Dr. Benedikt Hensel, bereiten sich auf eine besondere Exkursion vor: Sie sind beteiligt an derzeit größten archäologischen Grabung in Israel, für die Hensel in Hazor als Ko-Direktor gemeinsam mit seinem israelischen Projektpartner, dem Grabungsdirektor Dr. Igor Kreimerman von der Hebräischen Universität Jerusalem, verantwortlich ist. Hazor, gelegen nördlich des Sees Genezareth in Ober-Galiläa, zählte in der Antike zu den größten Megastädten. Um 1800 v. Chr.  dürfte die damals größte Stadt in der Südlevante mindestens 20.000 Bewohner gehabt haben. Hazor war Teil eines internationalen Städtesystems, das bis in den Iran reichte. Internationaler Handel und weitreichende Korrespondenzen sind über diverse Funde – beispielsweise Tontafeln – belegt. Seit 2005 gehört Hazor zum Weltkulturerbe der Vereinten Nationen.

Die Grabung mit dem offiziellen Titel „The Selz Foundation Hazor Excavations in Memory of Yigael Yadin“ findet im Auftrag des Instituts für Archäologie der Hebräischen Universität Jerusalem statt und ist für sechs Wochen angesetzt. Im 13. Jahrhundert v. Chr. wurden Ober- und Unterstadt zerstört; danach wurde Hazor sukzessiv wieder besiedelt – wohl von anderen Bevölkerungsgruppen, wie die Befunde nahelegen.  Ziel der diesjährigen Kampagne ist es unter anderem, die Neubesiedlung der Stadt gezielt zu untersuchen.

Die Oldenburger Exkursion ist Teil der von Hensel und seinem Regensburger Kollegen Dr. Erik Eynikel (ebenfalls Ko-Direktor der Grabung) durchgeführten Summer School „Biblische Archäologie und Landeskunde“. Ziel der von Vorträgen und Seminaren begleiteten Summer School ist es, verschiedene religionsgeschichtlich und -kulturell bedeutsame Orte zu besuchen, vor allem aber interkulturelle und interreligiöse Begegnungen zu ermöglichen. Das Grabungsteam ist daher multinational und multikulturell zusammengestellt. Vortrags- und Gesprächstermine mit ranghohen geistlichen und kulturellen Persönlichkeiten Israels, insbesondere aus Judentum, Christentum und Islam, ermöglichen weitere interkulturelle und interreligiöse Begegnungen. Die Studierenden des Oldenburger Instituts für Theologie und Religionspädagogik werden insgesamt drei Wochen lang vor Ort sein und anschließend für einige Tage Jerusalem besuchen, dort unter anderem die Gedenkstätte Yad Vashem. Die Exkursion wird von der Axel-Springer-Stiftung und der Simone-Weil-Stiftung unterstützt.

Hensel hat neben Theologie zudem Klassische Archäologie studiert und sich an der Schnittstelle zwischen alttestamentlicher Literaturgeschichte, Religionsgeschichte und biblischer Archäologie habilitiert. Archäologische Feldforschung und Projekte führten ihn unter anderem nach Israel und Jordanien, auch forschte Hensel jeweils mehrere Monate lang als Gastwissenschaftler an den Universitäten Tel Aviv und Haifa (Israel). Die antike Megastadt Hazor ist auch Thema seiner aktuellen Forschung sowie mehrerer Dissertations- und Habilitationsprojekte unter seiner Betreuung.

Pressemeldung von  Universität Oldenburg