WHO-Auswertung: Gesundheitsprobleme durch soziale Unterschiede bei Umweltbelastungen

WHO-Auswertung: Gesundheitsprobleme durch soziale Unterschiede bei Umweltbelastungen
Das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen arbeitet als WHO-Kooperationszentrum für umweltbedingte gesundheitliche Ungleichheiten und forscht zu Umweltgerechtigkeit. Grafik: Universität Bremen

WHO-Auswertung: Gesundheitsprobleme durch soziale Unterschiede bei Umweltbelastungen

Sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind in Europa am häufigsten von gesundheitsschädlichen Umweltbelastungen und Wohnbedingungen betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen. Es hat Daten im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgewertet.

„Auch, wenn es in den vergangenen Jahren insgesamt zu Verbesserungen gekommen ist, bleiben vermeidbare soziale Unterschiede bestehen“, bilanziert Professorin Bolte, die die Weltgesundheitsorganisation WHO berät.Die Gesundheitswissenschaftlerin hat mit ihrem Team europaweit Daten ausgewertet, um das Ausmaß der sozialen Ungleichheiten in Umweltbelastungen und Wohnbedingungen zu erfassen. Die Abteilung Sozialepidemiologie des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen arbeitet als WHO Collaborating Centre for Environmental Health Inequalities (WHO-Kooperationszentrum für umweltbedingte gesundheitliche Ungleichheiten) und forscht zu Umweltgerechtigkeit.

Soziale Ungleichheiten bei Wohnqualität und Zugang zu sauberem Wasser

Jetzt ist eine neue Serie von Faktenblättern erschienen, die die wesentlichen Ergebnisse des Monitorings zusammenfassen und Empfehlungen für Maßnahmen zur Verringerung der Belastungen geben.

Die ersten sieben Faktenblätter, die am 16. Februar 2022 von der Weltgesundheitsorganisation publiziert wurden, beschreiben die aktuelle Situation sozialer Ungleichheiten in verschiedenen Kategorien der Umweltbelastungen und Wohnbedingungen anhand mehrerer Sozialindikatoren und für bis zu 36 Staaten.

So wurde zum Beispiel ausgewertet, ob Wohnungen gut beheizbar sind, ob es Probleme mit Feuchtigkeit gibt, wie viele Quadratmeter den Bewohner:innen zur Verfügung stehen, wie gut die Wohnung mit sanitären Einrichtungen ausgestattet ist und ob es einen Zugang zu sauberem Trinkwasser gibt.

„Nach wie vor bestehen erhebliche soziale Unterschiede. Der Zugang zu einer Basisversorgung mit Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und einer warmen, trockenen Wohnung ist für in Armut lebenden Bevölkerungsgruppen in vielen Staaten in Europa ein Problem“ betont Professorin Gabriele Bolte. „Während der Pandemie haben wir auch in Deutschland erlebt, wie wichtig eine angemessene Wohnungsgröße und erreichbare öffentliche Grünflächen in der Wohnumgebung sind.“

Wichtige Grundlage für Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse

Die Gesundheitsberichterstattung zu sozialen Ungleichheiten bei Umwelt und Gesundheit bildet eine wichtige Grundlage für die Konzeption von Maßnahmen zur Verringerung von Umweltbelastungen, Verbesserung der Wohnbedingungen und für eine umweltbezogene Gesundheitsförderung.

Diese Aktivitäten beziehen sich unmittelbar auf fünf der insgesamt 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Dazu gehören Gesundheit und Wohlergehen, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, bezahlbare und saubere Energie, weniger Ungleichheiten und nachhaltige Städte und Gemeinden.

Quelle Pressemeldung von  Universität Bremen