Radio Bremen-Reportage „Rabiat: Unter Singles – allein glücklicher?“ am Montag, 19. Oktober, im Ersten

Quelle: radiobremen
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Radio Bremen-Reportage „Rabiat: Unter Singles – allein glücklicher?“ am Montag, 19. Oktober, im Ersten

Bremen (ots): Die einen fühlen sich einsam und suchen verzweifelt den Partner fürs Leben, die anderen lieben ihre Freiheit und wollen keine faulen Kompromisse eingehen. In der Radio Bremen-Reportage „Rabiat: Unter Singles – allein glücklicher?“ taucht Radio Bremen-Reporter Nico Schmolke in das Gefühlsleben von ganz unterschiedlichen Singles im ganzen Land ein und fragt schließlich auch sich selbst: Bin ich alleine wirklich glücklich? Zu sehen ist die Reportage am Montag, 19.10., 22.50 Uhr im Ersten. Sie ist ab sofort in der ARD Mediathek und in Kürze im YouTube-Kanal des „Y-Kollektiv“ verfügbar.

In Deutschland ist jeder Dritte zwischen 16 und 65 Jahren Single. Einer von ihnen ist Reporter Nico Schmolke – und das seit er 20 Jahre alt ist. Mehr als kurze Techtelmechtel und unverbindliche Dates gibt es nicht. Der 29-Jährige genießt sein Leben voller Arbeit, guter Freunde und mit einer engen Bindung zur Familie. Mit Hilfe von schwulen Dating-Apps bleiben auch körperliche Bedürfnisse in der Single-Stadt Berlin nicht unerfüllt. Und schließlich scheint er damit auch einer neuen Norm zu folgen: Entfalte dich selbst, gehe keine Kompromisse ein, mach was aus dir!

 

Familiengründung

Bei Katrin Förster erfährt der Rabiat-Reporter, dass man als Single sogar auf eine Familiengründung nicht verzichten muss: Die 44-jährige Berlinerin ist Solo-Mama, hat als Single dank Samenspende ein Kind bekommen. „Wenn ich einen Mann getroffen habe, dann ging es für mich nur darum, ob er ein guter Vater wäre“, sagt Katrin. „Das hat die Partnersuche völlig überlagert.“ Als sie vom Konzept der Solo-Mama hört, ist sie total begeistert. Wenn auch Singles Kinder bekommen können, brauchen wir das Konzept der Partnerschaft dann überhaupt noch? Nach einem Arbeitstag die Launen des dreijährigen Sohnes ganz alleine auszuhalten, ist jedoch auch nicht ohne.

 

Einsamkeit durch Corona

Angst vor Einsamkeit im Alter hat Theodor Meister. Seine Kinder sind schon länger aus dem Haus, die Ehe geschieden. Sein Doppelbett in Peine bei Hannover ist immer komplett bezogen, obwohl der 56-Jährige Single ist. Der Rasen wird akkurat gepflegt, das Unkraut gezupft, doch um sein idyllisches Grundstück richtig zu genießen, fehlt eine Frau. Etliche gescheiterte Beziehungen haben Wunden hinterlassen, eine Krebs-Erkrankung musste Theo alleine durchstehen. Und nun zerstört die Corona-Pandemie auch noch sein größtes Hobby: Theos Single-Tanz. Bis zum Lockdown brachte Theo mit Schlager-Partys rund um Bremen regelmäßig Singles zusammen. „Sie liebt den DJ“, singt er nun allein zu Hause hinter seinem Mischpult und streamt seinen Auftritt ins Internet.

 

Durchaltevermögen

Auch Sanni Est macht Musik, doch keine schnulzigen Schlager, sondern Techno und Experimental-Musik. Im Studio nimmt sie ein neues Album auf, mit Lobliedern auf die Liebe kann sie nichts anfangen: „Die Idee von Liebe auf den ersten Blick ist nur etwas für weiße Heteros“, sagt die 31-Jährige. Denn sie ist Schwarz und trans. Viele Männer fahren erst auf sie ab, doch wenn sie erfahren, dass Sanni körperlich mal ein Mann war, brechen sie den Kontakt ab. Auf Dating-Apps erfährt sie Ablehnung und wird ignoriert, sobald sie ihre Trans-Identität zum Thema macht. Für Singles, die nicht ins Raster passen, ist der Markt der Partnersuche voller Enttäuschungen und Verletzungen.

 

Richtige Entscheidung

Silvia Striebeck hatte mit ihren 61 Jahren die Suche nach einem Partner längst aufgegeben, Männer waren tabu für sie, nur negative Erfahrungen. Durch die Tanzszene findet sie langsam wieder Zutrauen in das andere Geschlecht. Mit ihrer Freundin Ursel und Rabiat-Reporter Nico Schmolke legt sie in Mannheim Tarotkarten und lässt sich von den Bildern anregen: Soll sie ihre Bedenken hintenanstellen und sich wieder voll auf eine Beziehung einlassen? Dagegen spricht die bescheidene Auswahl: je älter die Männer, desto größer die Bierbäuche. Viele Männer sind außerdem in Beziehungen und sehen in ihr nur eine Affäre. Vielleicht ist es also doch nicht so verkehrt, alleine durchs Leben zu gehen?

 

Hoffnung stirb zuletzt

Die Mehrheit der Singles hat die Hoffnung auf die große Liebe nicht aufgegeben, zeigen die Studien von Psychologin Lisa Fischbach im Auftrag der Internetpartnerbörse Elite-Partner. Denn sie sind weniger glücklich mit ihrem Leben als Menschen in Partnerschaften. Vor allem Männer kommen schlechter klar, im Corona-Shutdown sowieso, und besonders schwierig wird es zwischen 30 und 40, wenn im Freundeskreis Ringe getauscht und Kinder gestillt werden.

Fischbach will dann auch von Rabiat-Reporter Nico Schmolke wissen, wie glücklich er tatsächlich mit seinem Single-Leben ist. Ist er nur mit angezogener Handbremse auf Partnersuche, hat er Angst vor Verletzungen? Gemeinsam finden sie heraus, warum Nico Schmolke Single ist. Und wie er das ändern könnte.

Stabliste

Buch/Regie: Nico Schmolke

Kamera: Andy Lehmann, Matthias Bähr, Boris Mahlau

Ton: Boris Joens, Torsten Reimers

Schnitt: Christof Kette, Danny Breuker

Produktionsleitung: Michael Kappler

Producer: Manuel Möglich, Christian Tipke

Redaktion: Jochen Grabler, Michaela Herold (Radio Bremen)

Leitung: Thomas von Bötticher (Radio Bremen)

„Rabiat“ ist eine Produktion der Sendefähig GmbH (Manuel Möglich, Dennis Leiffels und Christian Tipke) im Auftrag von Radio Bremen für Das Erste 2020.

„Rabiat“

Das junge Reportageformat von Radio Bremen, in dem Journalistinnen und Journalisten mit Haltung kontroverse Themen der Zeit und der Gesellschaft beleuchten, ist die Erweiterung des „Y-Kollektivs“ ins Fernsehen. Das „Y-Kollektiv“ ist eine Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, dass sich eine große Fangemeinde aufgebaut hat – mit aktuell fast 760.000 Abonnenten bei YouTube und über 170 Millionen Aufrufen insgesamt. Redaktionell betreut wird das funk-Format „Y-Kollektiv“ vom Programmbereich Junge Angebote bei Radio Bremen, der sich auf die Entwicklung junger, crossmedialer Angebote für die ARD konzentriert.

Vor und nach den Fernseh-Reportagen wird auf den Kanälen des „Y-Kollektivs“ (YouTube, Facebook, Twitter, Instagram) diskutiert. In den Social-Media-Kanälen führen die Autorinnen und Autoren persönliche Debatten, berichten transparent über ihre Arbeit und Recherche. Den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer im Fernsehen stellen sie sich in Q&As oder in den Kommentarspalten.

Quelle: Pressemeldung radiobremen